Gefühlsobjekte ⎜2025
Workshops von Fiona Kelly mit Schüler*innen der Kunst AG der Gemeinschaftsschule auf dem Campus Rütli (JüL 4-6), begleitet durch die Lehrerin Vanessa Diaz und die Kunstpädagogin Susanne Wendler. Projekttage: Januar-Juli 2025.
Über ein Schulhalbjahr lang haben sich Schüler*innen aus der Kunst AG jede Woche mit der Künstlerin Fiona Kelly kreativ ausprobiert. Zunächst lag der Fokus auf das Herstellen von Schablonen. Wie funktionieren sie? Welche Arten von Schablonen gibt es? T-Shirts und Taschen wurden bedruckt. Gegen Ende der gemeinsamen Zeit wurde dieses Wissen nochmals angewandt. Diesmal im öffentlichen Raum. Die Gruppe bekam eine Einladung vom Neuköllner Theater im Keller. Der Auftrag: die Gestaltung der Rollläden des Theaters mit Graffiti. Die Kinder machten Skizzen, produzierten eigene Schablonen und haben mit ihnen eignen Stencils als auch frei Hintergründe gesprüht.








Dazwischen lag eine Zeit, in der sich die Gruppe anhand von zwei Illustrationsbücher dem Thema „Angst“ angenähert hat. Warum haben wir eigentlich Angst? Was ist Angst? Wovor habt ihr Angst? Wilde Gespräche wurden geführt, die Kinder haben von Erfahrungen erzählt und gleich auch ihre Reaktionen auf Angst mit der Gruppe diskutiert. Diese Geschichten und Erinnerungen waren die Basis für das plastische Darstellen von Angstfiguren aus Ton. Nachdem die Figuren Form angenommen hatten, stand der Versuch im Raum auch das Abstraktere, was oft mit Angst einhergeht, zu begreifen: Wie sieht denn dein Gefühl aus? Was für Angstgefühl hast du? Auch diese Gefühle haben durch Ton Form angenommen. Als dritter Schritt wurde die Angst nicht mehr als negative*r Begleiter*in besprochen, sondern als ratgebende*r Freund*in. Die Angst kommt, um dich zu warnen. Wie sähe denn deine Angst als Freund*in aus? Wovor will deine Angst dich warnen? Diesmal entstanden „Gefühlsobjekte“ nicht aus kaltem und hartem Ton, sondern als „Kuschel-Tiere“ aus Filz.
Zum Abschluss gab es im Sommer noch einige Draußenaktivitäten, um die Nachbarschaft neu zu entdecken und das Entdeckte als Bilder fest zu halten.



Fiona Kelly (geb. 1983 in Meerhout, Belgien) hat Theater, Anglistik und Germanistik studiert. Seit 2009 kreiert sie Theater/Performances auf und jenseits von Bühnen und entwickelt Kinder- und Jugendprojekte und Kurse in Berlin, Brasilien und Belgien. In ihrer künstlerischen Forschung stehen die De- und Rekonstruktion von „Kommunikationssystemen“ im Zentrum mit dem Ziel jene kommunikativen Konstrukte aufzulösen, die erfunden und als kulturelle Konventionen vorausgesetzt werden. 2013 gründete sie das freie Musiktheaterkollektiv KILOFON, bestehend aus einer Kerngruppe und freien Mitgliedern, die aus den Bereichen Theater, Theaterpädagogik, Musik und Performance und den visuellen Künsten kommen. Die Schwerpunkte der Gruppe liegen im Bereich des musikalischen Theaters und des Objekttheaters für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.