Projektfonds Pädagogische Werkstatt

Im Herbst 2017 hat die Pädagogische Werkstatt einen Projektfonds gegründet, mit dem Ziel, Pädagoginnen und Pädagogen aus dem Stadtteil in ihrer Arbeit zu unterstützen und eine Projektfinanzierung ohne viel administrativen Aufwand zu ermöglichen. Der Fonds richtet sich an pädagogische Einrichtungen (Kitas, Schulen, einzelne Schulklassen oder AGs, Jugendfreizeiteinrichtungen) aus dem Neuköllner Reuter- und Donaukiez mit einer Fördersumme bis zu 1.000 Euro pro Projekt. Unterstützt werden ausschließlich Vorhaben mit pädagogischem Inhalt, die direkt bei den Kindern und Jugendlichen ankommen. Dies können einrichtungsinterne Projekte, Exkursionen, Workshops, Veranstaltungen, Ausflüge und Aktionen sein.

Der Projektfonds Pädagogische Werkstatt wird im Herbst ausgeschrieben, mit einer Einreichfrist im Dezember des jeweiligen Jahres. Geförderte Projekte werden noch im Dezember benachrichtigt. Genaue Daten erscheinen hier und werden über den Newsletter der Pädagogischen Werkstatt verteilt. Die Pädagogische Werkstatt bemüht sich den Projektfonds jedes Jahr auszuschreiben. Die Gesamtfördersumme hängt von den Spenden ab, die in dem jeweiligen Jahr gesammelt werden konnten.

 

Geförderte Projekte

2018

Die Vielfalt im Alltag entdecken - Die ganze Welt ist bunt! ⎜Kita Rütlistraße

Vielfalt und Diversität als eine Bereicherung für das Zusammenleben Interkulturelle Kompetenzen als Ressource ldentitätsentwicklungsteilhabe von Kindern und Eltern Weiterentwicklung einer inklusiven Praxis Weltwissen Gestaltung einer vorurteilsbewußten Zusammenarbeit mit Kindern, Eltern und im Team

In dieses Projekt ist die Kita Rütlistraße mit dem Wunsch gestartet die inklusive und interkulturelle Arbeit im Haus weiterzuentwickeln. Kita Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sammelten mit ihren Kindern und Eltern gemeinsam Ideen. Angebote wurden gemeinsam vorbereitet und gruppenspezifisch durchgeführt. Es gab auch Aktivitäten, an denen das ganze Haus beteiligt war.

Das Projekt wurde zunächst in allen Einheiten bekannt gemacht und wurde von Kindern und Eltern begeistert aufgenommen. Die Einheiten starteten im Elementarbereich mit einem „Frühstück aus aller Welt“, in der Krippe gab es ein Elterncafé zur Projektvorstellung. Die weiteren Projektaktivitäten richteten sich nach den Interessen der Kinder und waren deshalb in den Einheiten unterschiedlich.

Auf Erzieher*innen-Ebene wurde eine Projekt AG gebildet, die sich regelmäßig zur Planung und zum Austausch getroffen hat. Ideen und Anregungen aus den Einheiten und von Eltern wurden dort eingebracht und wie folgt umgesetzt.

Kulturelle und sprachliche Vielfalt: Collage Begrüßung in verschiedenen Herkunftssprachen; Baum der Vielfalt (Hände mit Fahnen der Herkunftsländer); Eltern lesen in ihren Muttersprachen vor; Eltern singen in ihren Muttersprachen mit Krippenkindern; Kinder lernen Lieder, Verse, Klatschspiele aus verschiedenen Ländern; Gestaltung einer neuen Seite für das Sprachlerntagebuch: Welche Bedeutung hat mein Name?

Körperliche, familiäre und geschlechtliche Vielfalt: jeder Mensch ist anders (wir suchen und benennen Unterschiede und Gemeinsamkeiten); wir basteln Gesichtspuzzle und suchen unser Gesicht beim Abholen mit der Mutter/dem Vater zusammen; wir lernen Lieder und Reime zum Thema; Eltern aus dem Bereich u3 haben den Bücherkoffer von „Kinderwelten“ ausgeliehen, bestückt mit Bilderbüchern zum Thema vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung. Die Bücher konnten von Eltern ausgeliehen werden. Nach einer Abstimmung der Eltern wurden die meistgepunkteten Bücher für die Krippe angekauft.

Weltwissen: wir basteln eine Weltkarte/Weltkugel und lernen gemeinsam die Kontinente kennen; Besuch einer Moschee, einer Kirche und einer Synagoge; Kinder/Eltern bringen „Schätze“ aus ihrer Heimat mit, diese werden den Kindern vorgestellt.

Im Juni wurde der Abschluss des Projektes im Rahmen eines Sommerfestes gefeiert. Eltern waren auch hier gezielt eingebunden und haben das Kita Team unterstützt. Gemeinsam wurden Lieder aus verschiedenen Ländern gesungen, Spiele gespielt, Eltern haben in verschiedenen Sprachen vorgelesen und haben Essen aus verschiedenen Ländern mitgebracht.

Das Projekt hat die Zusammenarbeit auf allen Ebenen gestärkt und hat es den Beteiligten ermöglicht, Empathie und Wertschätzung für andere zu entwickeln bzw. selbst zu erfahren.

Modul: Rassismus/Diskriminierung im Curriculum Soziales Lernen ⎜Grundstufe der Gemeinschaftsschule auf dem Campus Rütli - CR²

In der Grundstufe der Gemeinschaftsschule auf dem Campus Rütli - CR² wird im Schuljahr 2018/19 in das bestehende Curriculum Soziales Lernen das Modul: Rassismus/ Diskriminierung aufgenommen. Zum Einstieg in das Modul bereiten Pädagoginnen und Pädagogen in enger Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Rassismus der Gesamtelternvertretung einen Workshop für die Schülerinnen und Schüler vor. Hierfür holt sich die Schule Unterstützung von externen Expertinnen und Experten.

 

2017

Erlebnispädagogische Mädchenfahrt ⎜Mächenstaddteilladen ReachIna

Das ReachIna Team fuhr im Januar 2018 für drei Tage mit einer Mädchen*gruppe auf den Reit- und Erlebnishof Preddöhl International. Themen waren Körperwahrnehmung, Selbstbewusstsein, psychische und physische Gesundheit, Selbstbehauptung, Bewegung und Sport, Umgang und Pflege von/ Kommunikation mit Tieren und Naturerlebnis. Ziele dabei waren vor allem Empowerment und die Selbststärkung. „Das Setting, raus aus Berlin – rein in ein neues Umfeld, war ein wichtiger Pfeiler in unserer zielorientierten Arbeit mit den Jugendlichen. Die Distanz zur Großstadt und den greifbaren Problemen des Alltags machte es den Jugendlichen möglich, sich und ihre Bedürfnisse zu spüren, Belastungen des alltäglichen Lebens deutlich zu sehen, diese zu formulieren und sich teilweise davon abzugrenzen. Da eine der aktuellen Thematiken der Teilnehmerinnen* ihre Eingebundenheit in die Pflichten des familiären Haushalts, die Erziehung der jüngeren Geschwister und vor allem die Einschränkung der eigenen Selbstbestimmung (wo und wie darf ich mich aufhalten; wen darf oder muss ich heiraten) ist, setzten wir hier im Besonderen an. Die tiergestützten Methoden, wie das geführte Reiten (eine führt das Pferd, eine reitet) oder auch die Huskywanderung, wirkten sich sehr positiv auf die Jugendlichen aus und führten in vielen Fällen zu persönlichen Wachstumsprozessen.“ (aus dem Bericht der Einrichtung)

Was kann ich als Schülerin, Schüler tun, um die Welt ein bisschen besser zu machen? ⎜Grundstufe der Gemeinschaftsschule auf dem Campus Rütli - CR²

In der Woche vom 19. bis 23.03.2018 fand in der Grundstufe der Gemeinschaftsschule auf dem Campus Rütli - CR² eine Projektwoche zum Thema Vielfalt statt. In den Lerngruppen wurde sich im Schulhaus, aber auch an anderen Lernorten auf vielfältige Weise mit dem Thema auseinandergesetzt. Z. B. zu Jeder ist anders (Auseinandersetzung anhand eines Buches), Umgang mit Handicaps, Vielfalt der Lebensweisen, Sexuelle Vielfalt, Kulturelle Vielfalt, verschiedene Religionen, Vorurteile, Diskriminierung oder Mut und Toleranz. Ein Querschnitt der Projektwoche ist auf der Homepage der Schule in einem kleinen Film zu sehen.

Kinder Kunst im Kiez ⎜Nachbarschaftszentrum elele

Von Januar bis Juni 2018 traf sich im elele-Nachbarschaftszentrum einmal wöchentlich eine Kinder-Kunst-Gruppe. Es nahmen regelmäßig sechs bis acht Kinder im Alter von fünf bis dreizehn Jahren teil. Geleitet wurde die Gruppe von einer ausgebildeten Kunsterzieherin. Die Kinder lernten in einer entspannten Arbeitsatmosphäre in jeder zweiten Sitzung eine neue Maltechnik kennen und konnten diese dann ausprobieren, zum Beispiel das eigene Entwerfen von Emojis, Seifenblasenbilder, Gestalten mit Hilfsmitteln wie Kreiseln Murmeln, Fäden (String painting), das Ausprobieren von Graffiti-Schriftzügen am eigenen Namen etc. Oft zögerten die Kinder am Anfang bei den neuen Techniken, hatten dann aber viel Spaß daran, diese auszuprobieren. Ende Mai wurden die ersten Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit in einer Ausstellung den Eltern und anderen Besucherinnen, Besuchern in den Räumen des elele gezeigt. Zum Festival 48 Stunden Neukölln fand die Abschlussausstellung statt.

Mein Kiez - Meine Stadt ⎜Kita Rütlistraße

Die Kinder der Kita Rütlistraße haben ihren Kiez erkundet. Zum Auftakt haben sie das „Moritatenzelt“ in der Galerie am Körnerpark besucht und dort Märchen in verschiedenen Muttersprachen gelauscht, danach ging es auf Kiezerkundungen rund um ihre Kita. Auf ihren Erkundungstouren lernten sie viele Orte im Kiez näher kennen und erweiterten dabei nach und nach ihren Sozialraum. Sie haben die Gemeinschaftsschule auf dem Campus Rütli - CR² besucht – wo viele der Kinder später zur Schule gehen werden –, den Buchladen Buchkönigin – wo die Kita alle ihre Bücher kauft –, den Bio-Laden Biosphäre – wo sie manchmal Essen einkaufen – und schliesslich das Rathaus Neukölln. Auf ihren Wegen sind sie auch immer wieder am Zuhause einzelner Kinder vorbeigekommen. Höhepunkt des Projektes war der Ausflug zum Alexanderplatz mit weiträumiger Besichtigung (Rotes Rathaus, Neptunbrunnen) und der Besuch des Fernsehturms. Beendet wurde das Projekt mit einem gemeinsamen Picknick auf dem Tempelhofer Feld. In der Kita wurde ein Thementisch mit verschiedenen Anschauungsmaterialien wie Büchern, Puzzles oder Memorys eingerichtet, sukzessiv erweitert und von Kindern und Eltern genutzt. Alle Angebote wurden in den Schaukästen schriftlich und bildlich dokumentiert, Eltern und Kinder kamen darüber ins Gespräch. Alle Eltern haben Möglichkeiten zur Mitarbeit genutzt – es wurde z. B. eine Postkarten-Collage erstellt mit dem Schriftzug „Berlin“ in der jeweiligen Herkunftssprache. Neben Wissens- und Wortschatzerweiterung hat das Projekt die Identitätsentwicklung der Kinder weiterentwickelt; sie können (altersentsprechend) ihre Adresse benennen und kennen Bezugspunkte im Kiez.

Dancing Mittagsband ⎜Sekundarstufe der Gemeinschaftsschule auf dem Campus Rütli - CR²

Die AG „Dancing Mittagsband“ fand vom 13. April bis 22. Juni jeden Freitag von 13 bis 14 Uhr in dem Kinder- und Jugendclub MANEGE statt. Die Idee hinter der AG war es Alternativen zu bieten, um Schülerinnen und Schülern eine pädagogisch angeleitete Möglichkeit zu geben, neue Fähigkeiten zu erwerben, die an ihre Interessen anknüpfen: Breakdance, Streetdance und HipHop sind Formate, die ihnen bekannt sind, die sie jedoch unter professioneller Anleitung entweder erstmals selber praktisch erproben oder weiter ausbauen können. Darüber hinaus hat sich die AG zum Ziel gesetzt über die Themen Sportlichkeit, Jugendkultur, Fitness, Disziplin und (künstlerischer) Ausdruck den Jugendlichen neue Interessengebiete zu öffnen und ihnen dabei zu helfen, ein Betätigungsfeld zu erschließen, bei dem sie über Sportlichkeit / Körperlichkeit Anerkennung erfahren. Die AG wurde 10 Wochen lang von ca. 20 Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 7 und 8 besucht. Angeleitet von zwei Workshopleiter*innen wurden nach einer Aufwärmphase jeweils aufeinander aufbauende Choreographien erarbeitet, so dass die meisten der teilnehmenden Jugendlichen die MANEGE nach einer Stunde erschöpft, aber zufrieden wieder verlassen haben. Außerplanmäßiges Highlight war der Besuch des international besetzten Tanzfestivals „Cypher Dance Championship“, bei dem die Jugendlichen eine von hoher Wertschätzung geprägte und tänzerisch spektakuläre Veranstaltung – für alle zum ersten Mal – live miterleben konnten. Dieses Angebot von den Workshopleiter*innen nahmen sie an einem Samstagnachmittag begeistert an. „Dancing Mittagsband“ soll 2018 unter der Anleitung des Tänzers Prince Ofori und seiner Crew weitergeführt werden.