Veranstaltungen

Fortbildung

März 2024

Die Stadtteil-Lernwerkstatt in der AWO-Kita Villa Kunterbunt ermöglicht Kita Kindern aus jenen Bildungseinrichtungen des Stadtteils sich forschend und entdeckend ihre Welt anzueignen, die keine eigene Lernwerkstatt besitzen. Im März 2024 bietet der Lernwerkstattbegleiter eine Fortbildungsreihe für pädagogische Fachkräfte aus dem Lokalen Bildungsverbund an, die es ihnen ermöglicht die Lernwerkstatt eigenständig zu nutzen.

Kita Lernwerkstatt-Wochen

6. bis 17. Mai 2019, jeweils von 9 bis 12 Uhr und von 13 bis 15 Uhr in der Pädagogischen Werkstatt.

Das Thema der Lernwerkstatt-Wochen dieses Jahres heißt: B A U E N – Raum geben, um Raum zu schaffen

Vom 6. bis zum 17. Mai dreht sich in der Pädagogischen Werkstatt alles um das Thema Bauen! Die Lernbegleiterin der schulischen Lernwerkstatt auf dem Campus Rütli – CR² möchte mit den Pädagoginnen und Pädagogen der Kitas im Lokalen Bildungsverbund ein Experiment eingehen. Bei dem Experiment geht es nicht „nur“ um das Bauen, sondern darum, für die Kinder nicht eine Fülle und Vielfalt an Material, wie dies aus vielen Lernwerkstätten bekannt ist (und auch gut so ist), sondern „lediglich“ zwei Elemente zur Verfügung zu stellen. Eine große Menge an den altbekannten Kapla-Steinen und Papphockern sollen als Baumaterial dienen und die Kreativität der Kinder für den Bau von Erdachtes freisetzen. Die Vision dahinter ist, dass die Kinder beim Bauen selber einen Raum im Raum schaffen und so auch in eine Auseinandersetzung mit sich selbst treten. Körper-, Material-, und Sozialerfahrungen fließen ineinander. Das Erlangen weiterer Kompetenzen in den Bereichen Raum- und Lagebeziehungen, geometrische Körper oder physikalische Gesetze ergibt sich ganz nebenbei.

Die begleitenden Pädagoginnen und Pädagogen haben dabei die Gelegenheit, die Kinder in einer ganz anderen Situation zu beobachten und zu begleiten. In diesem Experiment sind sie eingeladen sich so weit wie möglich aus dem Tun der Kinder zurückzuhalten und sie statt dessen mit Stift und Papier zu beobachten. Die Lernwerkstatt-Lernbegleiterin bietet Unterstützung bei diesen Beobachtungsprozessen und optional auch Reflexionsgespräche mit den Pädagoginnen und Pädagogen, aus denen sich weitere Anstöße für die eigene Einrichtung ergeben können.

Bericht von Alexandra Tarchila (Lernwerkstatt der Grundstufe auf dem Campus Rütli)

Das Experiment B A U E N – Raum geben, um Raum zu schaffen konnte als Erfolg zelebriert werden. An den Lernwerkstatt-Wochen nahmen insgesamt 80 Kinder aus der Kita FSD Weserstraße, Kita Komșu, Kita Rütlistraße, Kita Pannierstraße, Kita Nikodemus, Kita EBSO Reuterstraße teil und erstaunten uns mit ihrem Einfallsreichtum und Baufähigkeiten. Nicht nur mit den Händen, sondern auch reflektierend, war es toll zu sehen, was die Kinder schon alles können. Das Gebaute wurde in fantastischen Geschichten zum Leben erweckt und die Kinder sind zu Protagonist*innen geworden.

Mit Kapla-Steinen bauten die Kinder "einen Freizeitpark mit Labyrinth, Hüpfburg, etwas zum klettern und etwas zum rüberspringen" und erklärten ganz genau was was sei. Andere ließen eine Stadt entstehen, mit einer eigenen "Statue, eine Endstation und eine Tram". Die "Autobahn" führte sichtbar aus der Stadt hinaus, nur die Parkplätze wurden nicht von Anfang an in das Stadtbild integriert. "Wir haben keine Parkplätze gebaut!!" musste ein Kind feststellen und so machten sie sich in Gruppen an die Arbeit. Die Fantasie der Kinder kannte keine Grenzen, spannend war darüber hinaus zu beobachten, wie sie sich die "Arbeit" aufteilten. "Ich renoviere unsere Mauer" sagte der eine, worauf er anfing die "Löcher" zu stopfen. Ein anderes Kind warnte daraufhin "Mach die Tür nicht auf, das Wasser verschwendet!" und eilte zur "Tür" um diese "zu sperren".

Manchmal übertrug sich die Idee eines Kindes auf die ganze Gruppe, manchmal nahmen sich einzelne Kinder zurück, um für sich alleine Entdeckungen zu machen. In dieser Bilderreihe kann man gut erkennen, wie sich das Mädchen dem Phänomen "Licht und Schatten" widmet, konzentriert arbeitet, beobachtet und ihre Schattenstadt mit zusätzlichen Gebäuden erweitert. Sie erkennt, das sie mit ihren Händen Schattengebilde machen kann. Dann entdeckt sie ein physikalisches Gesetz, nämlich dass die Größe des Schattens mit der Nähe zur Lichtquelle korreliert. Im Spiel mit den Spiegeln bemerkt sie, dass Lichtstrahlen umgelenkt werden können und sie schafft es ein Gebilde zu verdoppeln.

In der Reflexionsrunde am Ende jeder Stunde, bespreche ich mit den Kindern bei welcher Aktivität sie Spaß gefunden haben, welchen Hindernissen sie beim Bauen begegnet sind, ob sie sich mit den anderen Kindern gut absprechen konnten und was es bedarf um es das nächste Mal alleine zu schaffen. Das Mädchen welches die Schattenstadt baute, erzählte uns, was das bedeutet einen Schatten zu verdoppeln und wie man das hinbekommt. Andere Kinder erzählten, dass beim Bauen "Konzentration und Geduld" notwendig sind, dass die Übung den Meister macht und dass man es immer wieder versuchen muss, damit ein Turm hoch und stabil wird. In diesen Runden teilen wir unser Wissen und sind stolz auf das was geschaffen wurde.

Beim Aushandeln der Steine lernen die Kinder die passenden Wörter zu finden oder einen freundliche Ton zu wählen. Bei gemeinsamen Projekten lernen die Kinder Entscheidungen gemeinsam zu treffen, eigene Ideen vor der Gruppe zu vertreten, eigene Grenzen festzulegen und sich selber Raum zu schaffen, um eigene Ideen zu verwirklichen. Und wir Erwachsene lernen genauso von den Kindern, von ihrer Neugier, Hingabe und Fantasie.

Konzept **B A U E N - Raum geben, um Raum zu schaffen**

Netzwerktreffen Lernwerkstatt-Lernbegleiter*innen

Im Rahmen des Lokalen Bildungsverbundes finden regelmäßige Netzwerktreffen zwischen den Lernwerkstatt-Lernbegleiter*innen der vier Grundschulen statt. Ziel der Treffen ist es bedarfsorientiert miteinander zu arbeiten und zu unterstützen. Bisher gab es zwei Treffen, bei denen das Kennenlernen der Gruppe und die Vorstellung der eigenen Lernwerkstattarbeit im Vordergrund standen.