Ferienfahrt, Gebundener Ganztag Gemeinschaftsschule Campus Rütli ⎜Juli 2024

Ada, Alisa, Alma, Cinar, Isabelle, Leon, Lola, Malik, Mats, Maya, Miran, Omran, Oskar, Pelle und Riyad aus den Jahrgangsstufen 1 bis 5 des gebundenen Ganztags der Gemeinschaftsschule auf dem Campus Rütli sind im Juli auf Reisen gegangen – und zwar nach Neustrelitz in Mecklenburg-Vorpommern. Fünf Tage lang verbrachten sie dort auf einen Campingplatz und paddelten in Kanadiern durch die Seenplatte.

Begleitet wurden sie von ihren Erzieher*innen, die die gemeinsame Zeit so beschreiben: "Wir haben Kinder angesprochen, von denen wir wissen, dass sie selten oder gar nicht mit ihren Familien verreisen und haben dabei vor allem jene Kinder in den Blick genommen, bei denen der Bedarf sich selbst in einer Gemeinschaft als erfolgreich zu erleben groß ist. Unser Ziel war es, einen Rahmen zu schaffen, der es den Kinder ermöglicht zu partizipieren und neue Erfahrungen in und mit der Natur zu sammeln. Für das Abenteuer Zelten und Kanufahren haben wir uns entschieden, weil es eine große Vielfalt an Erfahrungs- und Erlebnismöglichkeiten miteinander verbindet. Angefangen von dem gemeinsamen Erlebnis in der Natur und den Chancen, die Kinder für umweltschonenderes Verhalten in der Natur und beim Sporttreiben zu sensibilisieren, über das soziale Lernen innerhalb eines Gemeinschaftserlebnisses, lebenspraktischer Aufgaben, der Auseinandersetzung mit Bewegungserfahrungen innerhalb einer neuen Sportart oder den emotionalen Erfahrungen und Gruppenprozesse im Rahmen einer mehrtägigen Veranstaltung in der Natur.

Die Kinder entdeckten und erkundeten das Element Wasser aktiv, stießen an ihrer körperlichen Grenzen, lernen, mit Frustrationen und Resignation umzugehen, sich zu konzentrieren, ihre Koordinationsfähigkeiten zu verbessern. Vor Allem jedoch erfuhren sie, wie wichtig Kommunikation und Absprachen – das soziale Miteinander – beim Vorankommen auf dem Wasser sind. Ein Boot – Ein Team. Darüber hinaus übernahmen die Kinder Verantwortung für sich und andere, insbesondere bei lebenspraktischen Aufgaben wie Kochen, Spüldienst, Ordnung im Zelt, Taschen packen, usw.

Tag für Tag erzählt sah unsere gemeinsame Zeit wie folgt aus...

Ankommen, Aufbauen, Kennenlernen Wir begrüßten die Reisegruppe am Berliner Hauptbahnhof. Es herrschte große Aufregung und Vorfreude. Unser Zug fuhr gegen 10 Uhr in Richtung Neustrelitz los. Dort angekommen, wurden wir mit Großraumtaxis abgeholt und zum Standort von Paddel-Paul bzw. zum Campingplatz daneben gebracht, wo wir auch gleich unseren Teamer Max kennenlernten, der uns die gesamte Woche begleitete. Aufgeteilt in Gruppen begannen wir gemeinsam mit ihm die Zelte aufzubauen und Verantwortlichkeiten zu klären, etwa: Wer kümmert sich um die Packtaschen, die mit aufs Boot kommen? Wer meldet sich für den Spül- und wer für den Kochdienst? Im Anschluss gab es auch schon die erste Einführung in die Paddelboote. Danach bekam jede/jeder eine Schwimmweste und ein Paddel und es ging los zur ersten Probefahrt mit einem großen (10er) und einem kleinen (5er) Canadier. Teil der Übung war es auch die Boote an Land zu bringen und zu verstauen. Nach einer Portion selbst gekochten Spaghetti mit Gemüsetomatensoße klang unser erster Tag gemütliche auf dem Campingplatz aus, und weil es so schön war, wurde die Nachtruhe von 22 Uhr auf 23 Uhr verlegt.

Fischer's Land Boek Aufbruchstimmung: Nach einem ausgiebigen Frühstück zogen wir innerhalb des Zeltplatzes um. Alle packten mit an und halfen beim Auf- und Abbau. Nachdem alles wieder verstaut war, wurden das Reiseproviant und die Packtaschen in den Kanadiern verstaut, und wir starteten unsere erste große Tour Richtung Fischer’s Land Boek. Dort konnten wir Angelnde beobachten, uns ein Eis und Fischbrötchen kaufen, bevor es wieder zurück Richtung Campingplatz ging. Dort angekommen, galt es noch mit unserem Kochequitment umzuziehen. Während die meisten die Zeit zum Ballspielen und Gelände erkunden nutzten, wurden wir von der zweiten Kochgruppe mit leckerem Chili Sin Carne bekocht. Ein Gaumenschmaus für alle!

Kanustation Granzow Tag drei hatte die Kanustation Granzow als Ziel. Die Kinder konnten frei entscheiden in welchem Canadier sie dieses Mal sitzen wollten, so dass alle erleben konnten, wie sich die unterschiedlichen Boote anfühlten. Angekommen in Granzow haben wir es uns am Badestrand gemütlich gemacht. Am späten Nachmittag traten wir die Rückreise zum Zeltplatz an und gönnten uns erstmal ein Eis. Zu unserer Überraschung fand eine Zirkusaufführung direkt vor Ort statt. Alle hatten richtig was zu staunen und zu lachen. Kulinarisch klang der Tag mit Tortellini in Käsesahnesoße aus und entspanntem sitzen am Steg.

Boote ausprobieren Als große Überraschung für die Kinder durften wir am letzten Tag bei Paddel-Paul verschiedene Boote ausprobieren. Nachdem wir gut gestärkt unsere 5er und 10er Kanadier zurückbrachten, wurden uns verschiedene Boote bereit gelegt, wie beispielsweise 1er und 2er Kajaks, Kanadier und SUPs. Die Kinder freuten sich riesig darauf und waren mit voller Begeisterung dabei. Sorgen oder Bedenken, alleine ins Boot zu steigen? Fehlanzeige! Der eine oder die andere wollte an diesem Tag jedoch nicht mehr aufs Wasser, was in Ordnung war. Sie nutzen die Gelegenheit, am Badestrand zu plantschen oder mit dem Kescher und Eimer Wassertiere zu bewundern. Nach einer Portion Pommes mit Ketchup und Mayo ging es am späten Nachmittag zurück zum Zeltplatz. Dort angekommen, bereiteten wir ein Lagerfeuer vor. Das bedeutete trockenes Brennholz im umliegenden Wald zu sammeln, was gar nicht so leicht war, denn am Abend zuvor hatte es geregnet. Gelungen ist es uns trotzdem. Zum gemeinsamen Lagerfeuer gab es Würstchen für alle, und als krönenden Abschluss noch Marshmallows. Eine von uns Erzieher*innen hatte sogar Zauberpulver mit dabei, welches das Lagerfeuer in bunten Farben aufleuchten ließ. Die Begeisterung war groß! Gemeinsam schlossen wir den Abend mit einer Reflexionsrunde ab. Wir besprachen, was uns gut gefallen hat und was wir noch besser hätten machen können.

Abreise Am Morgen stärkten wir uns ausgiebig, bevor es ans Packen der Rucksäcke und den Abbau der Zelte ging. Was für ein Chaos und Gewusel! Doch am Ende haben es alle geschafft, und Max, unser Teamer, war sehr begeistert davon, wie gut wir ihn beim Abbau der Zelte unterstützt haben und wie ernst wir das Zählen der Heringe und Stangen nahmen. Denn am Ende war alles komplett. Mit unseren großen Rucksäcken wanderten wir bis zum Ausgang des Campingplatzes, wo wir wieder von Großraumtaxen abgeholt und zum Bahnhof Neustrelitz gefahren wurden. Nach einer kurzen Wartezeit quetschten wir uns mit vielen anderen Fahrgästen in den Zug. Am Hauptbahnhof in Berlin angekommen, nahmen die Eltern ihre Kinder am Gleis in Empfang, und wir können nur sagen: Gerne wieder! Es hat uns allen eine große Freude bereitet, dieses Abenteuer mit den Kindern gemeinsam erleben zu dürfen."

Aus Beobachtungen wissen wir, dass Kinder in außerschulischen Lern- und Erlebnisorten immer persönliche Fortschritte in der Entwicklung machen. Wir bedanken uns bei Between Bridges, die diese Reise ermöglicht haben.